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"IHR KIND IST ZU GROSS"

Vielen Frauen wird am Ende der Schwangerschaft oft Angst gemacht, dass ihr Kind angeblich zu groß und schwer sei und sie werden von ihrem Arzt verunsichert. In diesem Beitrag erfährst du alles was du zum Thema “zu großes Baby” wissen musst.

INHALTSVERZEICHNIS

Baby über 4 kg

Vielen Frauen wird am Ende der Schwangerschaft oft Angst gemacht und sie werden von ihrem Arzt verunsichert. Bei mir war das tatsächlich auch so, dass ich schon einige Wochen vor ET gehört habe, dass mein Kind angeblich zu groß sei, es wurde auf über 4 kg geschätzt und dass man mir von einer Hausgeburt abrät.

Ich war mental eigentlich super aufgestellt zu diesem Zeitpunkt, freute mich richtig auf die Geburt und war mir sicher, dass ich mein Baby zu Hause gesund zur Welt bringen würde. Dann kam diese Aussage. Das hat mich damals sehr verunsichert, weil ich damals auch noch nicht das Wissen hatte, was ich heute habe.

Sofort schwirrten Fragen durch meinen Kopf: Was, wenn mein Kind wirklich im Becken stecken bleibt? Was, wenn wir dann deshalb einen Kaiserschnitt brauchen?

Ich rief meine Hebamme an und berichtete ihr von meinen Sorgen.

„Sofia“, sagte sie. „Warum sollte die Natur ein Kind schaffen, das zu groß ist, um durch das Becken seiner Mutter geboren zu werden? Das macht ja evolutionär gar keinen Sinn. Und mit den richtigen Geburtspositionen und der Schwerkraft bekommen wir auch ein großes Baby aus dir heraus.“

Sie schaffte es, mich in kürzester Zeit zu beruhigen und ich kam wieder ins Vertrauen in mich und meinen Körper.

Ich blieb bei meinem Plan einer Hausgeburt und vertraute darauf, dass mein Kind genau zu meinem Körper passen würde.

Das Ende vom Lied: Mein Sohn wog 3790 g bei 53 cm, war also minimal über dem Durchschnitt. Ich hatte eine komplett unkomplizierte und weitestgehend schmerzfreie Geburt, obwohl ich jetzt mit 1,68cm auch kein Riese bin. Aber mein Baby kam ohne Probleme durch’s Becken und ich hatte nicht einmal Geburtsverletzungen bei einem doch sehr großen Kopfumfang von 37 cm.

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Gewicht des Babys falsch eingeschätzt

Die Ärztin hatte sich somit gewaltig verschätzt. Und dieses Verschätzen ist Alltag, das ist mir wichtig, auch an euch hier im Podcast zu kommunizieren.

Ein Schätzwert ist ein Schätzwert. Nicht mehr und nicht weniger. Wie groß und schwer dein Baby dann wirklich ist, wirst du erst nach der Geburt wissen.

Tatsächlich sind nur etwa 3,5% der Babys tatsächlich zu groß für das mütterliche Becken, die Chance ist also sehr gering, dass das bei dir der Fall ist.

Die Natur hilft bei großen Babys

Die Natur tut auch alles dafür, dass das Kind durch das Becken passt, alles andere wäre aus evolutionärer Sicht unsinnig.

Deshalb hat der weibliche Körper auch über Jahrmillionen diverse physiologische Gegebenheiten entwickelt, sich auf ein “überdurchschnittlich großes” Baby einzustellen, falls es denn wirklich so sein sollte. Darauf möchte ich jetzt noch etwas genauer eingehen:

👉🏽DAS BECKEN DER MAMA:

Während der Schwangerschaft schüttet dein Körper das Hormon Relaxin aus. Das führt dazu, dass die Bänder und Gelenke weich und flexibel werden, insbesondere jene, die die Knochen des Beckens verbinden, wie das Iliosakralgelenk und die Symphyse.

Das heißt, dein Becken ist nicht starr, sondern beweglich. Es kann sich drehen und vergrößern, um das Baby hindurchzulassen und zwar um bis zu 30 %!

Wenn dir also ein Arzt sagt: “Ihr Becken ist zu klein”, frage: “Woher wissen Sie das?” Denn es gibt keine Methode, um die Breite genau zu messen, auf die sich dein Becken während der Geburt ausdehnen kann. Vertraue einfach darauf, dass die Natur dafür sorgt, dass die Größe des Babys zur Größe der Mutter passt.

👉🏽DER KOPF DES BABYS:

Der Schädel eines Neugeborenen besteht aus fünf großen Knochen, die durch Bindegewebsverbindungen, den so genannten Schädelnähten oder Fontanellen, zusammengehalten werden. Diese sind so konzipiert, dass sich der Schädel verformen und überlappen kann, um sich dem engen Geburtskanal anzupassen. Der kindliche Kopf wird also auf den minimal möglichen Durchmesser zusammengeschoben. Deshalb sind übrigens die Köpfe vieler Babys nach der Geburt oft etwas verformt und in die Länge gezogen.

Und was du dir auch immer klar machen musst: Entscheidend ist nicht das Geburtsgewicht, sondern der Kopfumfang des Babys. Der Kopf ist der größte Teil des Kindes und der ist wie schon erklärt verschiebbar und kann sich verkleinern. Danach kommen die Schultern, die aber hintereinander geboren werden. Und dann kommt der weiche Körper, der sich sowieso ganz flexibel an den Geburtskanal anpasst.

Wenn also der Kopf erst einmal geboren ist, kommt der Rest viel leichter durch den Geburtskanal, weil der Körper des Babys flexibel und weich ist. Ein großes Baby braucht dann vielleicht ein paar Wellen mehr, ich hab auch für den Popo meines Sohnes noch eine Welle gebraucht, da er damit noch festhing, aber das ist ja völlig egal. Sobald der Kopf geboren ist, ist der Rest ganz weich und kommt sehr flexibel einfach durch den Geburtskanal.

Also merke: Der Schädel des Babys und sein Körper und auch das mütterliche Becken sind flexibel und nicht statisch. Kein Grund also, sich Sorgen zu machen, dass dein Baby „zu groß“ ist.

Berechnung durch Ultraschall oft falsch

Und nochmal: Die Berechnung durch den Ultraschall ist oft falsch, denn beim Gewicht wird sich oft schwer verschätzt. Da werden Schädel, Bauch und Oberschenkel ausgemessen und daraus entsteht dann der Schätzwert, der aber auch sehr ungenau sein kann.

Eine Schätzung von 400 g mehr oder weniger gilt tatsächlich noch als genau geschätzt. Aber das bedeutet, das Kind kann auch deutlich leichter sein. Vielleicht wird es auf 4500 g geschätzt, genau geschätzt gilt dann auch noch ein Geburtsgewicht von 4100 g, aber ungenau geschätzt könnte es z.B. auch ein Gewicht von 3800 g haben.

Und Kinder gelten erst ab etwa 4500 g als „zu groß“, aber mach dir auch da klar: Es gibt auch Kinder über 5 Kilo, die unkompliziert auf natürlichem Wege Zuhause geboren werden.

Also verlasse dich bitte nicht auf diese Schätzwerte und lass dich davon vor allem nicht verrückt machen.

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Unterbewusste Ängste bei großem Baby

Ich finde es auch ganz schwierig, welche Ängste oft unterbewusst entstehen, wenn z.B. Babys mit der Größe von Obst und Gemüse verglichen werden und am Ende dann die Größe einer Wassermelone haben. Da denkt unser Gehirn ja automatisch: „Wie soll denn etwas was die Größe einer Wassermelone hat durch diesen kleinen, engen Ausgang wieder raus?“

Oder so Sprüche wie: „Dein Bauch ist ja riesig, bekommst du Zwillinge?“ Das ist natürlich meist nicht böse gemeint, aber es suggeriert in uns oft eine unbewusste Angst, weil wir dann denken „Oje, mein Bauch ist ja wirklich sehr groß, vielleicht ist mein Kind ja zu groß?“ Dazu sei gesagt, der mütterliche Bauchumfang sagt rein gar nichts über die Größe deines Kindes aus. Es gibt auch Mütter mit kleinem Bauch, die dann aber ein recht großes Kind zur Welt bringen und umgekehrt.

Tipps zum Thema “zu großes Baby”

  • Lasse dir das Gewicht des Babys beim Frauenarzt erst gar nicht sagen, um dir nicht unnötig Angst machen zu lassen. Das kann man respektvoll und freundlich kommunizieren, z.B. „Wenn Sie gleich den Ultraschall machen, sagen Sie mir bitte nicht wie groß sie das Kind schätzen. Ich möchte vermeiden, dass ich unterbewusst eine Angst vor einem zu großen Kind entwickle.“

  • Am Ende gar keinen Ultraschall mehr machen lassen und nur noch von der Hebamme tasten lassen. Wenn du gesund bist und komplikationslose Schwangerschaft hattest, spricht da gar nichts dagegen.

  • Man kann sich mit Hilfe der Louwen-Ernährung die letzten Wochen vor der Geburt speziell ernähren. Dabei nimmt man keine Lebensmittel zu sich, die den Insulinspiegel schnell ansteigen lassen. Das soll dazu führen, dass man nicht über den ET hinaus überträgt und dass die Schmerzen während der Geburt reduziert werden. Einen netten Nebeneffekt fand ich aber auch, dass sowohl meine Gewichtszunahme als auch die des Babys in dieser Zeit stagnierte. Wenn ein Baby also schon groß geschätzt wird, kann diese Ernährungsform eventuell helfen, dass es zumindest zum Ende hin nicht noch sehr viel mehr wird. Denn es besteht natürlich schon auch ein Zusammenhang zwischen überdurchschnittlich schweren Babies und einer ungesunden Ernährung mit „schlechten“ Kohlenhydraten.

  • Die richtigen Geburtspositionen und Schwerkraft nutzen, so kann auch ein großes Baby den Weg durch den Geburtskanal einfacher finden.

  • Thema Kaiserschnitt: Es sollte wirklich erst über einen Kaiserschnitt entschieden werden, wenn sich unter der Geburt herausstellt, dass das Kind auch wirklich nicht durchs Becken passt. Nicht schon vorher. Also bitte keinen geplanten Kaiserschnitt nur weil das Baby groß geschätzt wird.

  • Vertraue darauf, dass die Natur alles dafür tut, dass du dein Kind gut durch dein Becken bekommst. Also übe dich darin, in deinen Körper zu vertrauen.
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